Ob der Onlineauftritt Ihres Unternehmens Erfolg hat oder nicht, hängt meist schon mit der Auswahl der richtigen Domain zusammen. D.h. eine relevante und möglichst passende Domain ist entscheidend im Onlinemarketing.
Was Sie brauchen, ist die richtige Domainstrategie.
Mit der für Ihr Unternehmen spezifischen Domainstrategie, generieren sie natürlichen Traffic, erhöhen ihre Bekanntheit und Reichweite und schützen sich vor Missbrauch (defensive Registrierung zum Schutz vor Fremdnutzung des eigenen Namens)
Um ihre Domainstrategie zu finden stellen Sie sich zuallererst folgende Fragen:
- Welche Schlagworte würden Kunden am ehesten nutzen, wenn sie versuchen mein Produkt / meine Dienstleistungen zu finden?
- Wissen meine Kunden, wie sie mich direkt im Internet finden?
- Lassen sich aus meinem Firmennamen, meinem Unternehmensbereich, meinem Produkt, meiner Dienstleistung neue Schlagworte generieren?
- Habe ich ein festes Angebotsspektrum, oder will ich vielleicht in Zukunft meinen Leistungskatalog und / oder mein Einzugsgebiet erweitern.
Mit den hier gewonnen Antworten erhalten sie einen guten Ausgangspunkt zur Entwicklung ihrer persönlichen Domainstrategie.
Ein paar Grundlagen:
➤ Was ist eine Domain und wie funktioniert sie?
Jede Webseite benötigt eine Domain, quasi einen Namen den man leicht im Browser eingeben und suchen kann. Ohne einen solchen Namen, müsste man jedes Mal die IP-Adresse eingeben. Dabei sind IP-Adressen lang, unhandlich, schwer zu merken und sie können sich im Laufe der Zeit auch ändern. Zu dem hosten viele Webserver oftmals viel Webseiten – haben dabei aber nur eine IP-Adresse. Ohne einen eindeutigen Domain Namen wüsste der Server dann gar nicht, welche Seite angezeigt werden soll?
Deshalb gibt es das Domain Name System (DNS). Dabei werden Namen für Webseiten vergeben, die man sich mehr oder weniger leicht merken kann. Wird dieser Domain-Name dann in den Browser eingegeben, übersetzt ein DNS-Server den Namen in die aktuelle IP-Adresse.
Da es unzählige solcher Namen gibt, hat man diese unterteilt. Ähnlich wie Vorwahlen im Telefonbuch, untergliedert man die Namen im Internet in sogenannte Top-Level-Domains (TLD). Dabei wird die TLD getrennt durch einen Punkt an das Ende des Namens gehängt. So wird aus „name“ zum Beispiel „name.de“.
➤ Welche TLDs gibt es?
Inzwischen sind über 1.000 solcher Domain-Endungen verfügbar und Weitere kommen ständig hinzu. Folgende Top Level Domain – Gruppen gibt es:
Länderspezifische Domains (ccTLD)
Jedes Land hat seine eigene Domain, wofür der aus zwei Buchstaben bestehende Ländercode verwendet wird. Zum Beispiel: .de für Deutschland, .uk für Vereinigtes Königreich, .ru für Russland, .at für Östereich, .eu für Europa usw.
Nicht gesponserte Domains (uTLD)
Nicht gesponserte Top-Level-Domains werden von bestimmten Gruppen verwendet. Sie bestehen aus drei oder mehr Zeichen und stehen für einen Begriff, welcher diese Gruppe auszeichnet. Zum Beispiel: .com (commercial) für Unternehmen, .net (netwok) für Netzwerke, .org (organization) für nichtkommerzielle Organisationen, usw. (die Meisten sind heute frei für jeden zugänglich)
Gesponserte Domains (sTLD)
Gesponserte Domains werden von bestimmten Unternehmen, Organisationen o.ä. vorgeschlagen, die Diese anhand spezifischer Richtlinien betreiben und auch Kontroll- und Sanktionsrechte haben, mit denen die rechtmäßige Verwendung der registrierten Websites durch die Anbieter sichergestellt werden soll. Zum Beispiele: .edu, .aero, .berlin, .shop, .museum, .travel, .versicherung, usw.
➤ Kann ich jede Art von TLD registrieren?
Für jede Top Level Domain gibt es eine eigene Vergabestelle (Network Information Center, NIC). Sie bestimmen die Richtlinien für die Nutzung einer Domain, vergeben die Domains in der Regel aber nicht selbst. Meistens geschieht die Vermittlung über Provider, die auch die Preise festlegen und Ansprechpartner bei Fragen sind. Verantwortlich für z.B. die .de Domains ist die DENIC in Frankfurt.
Viele Domains sind für jedermann registrierbar, bei anderen gibt es Einschränkungen.
Zum Beispiel einen Verantwortlichen mit Zustelladresse im jeweiligen Land, ein Sitz in einem Land der EU., Dokumente wie Handelsregisterauszug oder Ausweiskopie.
Unsere Empfehlung
Nutzen Sie .de oder .com
Es ist zwar sehr verlockend eine der neuen und kreativen TLDs zu nutzen, v.a. wenn sich daraus eine clevere Namenskombination ergibt. Die bekannten Domain-Endungen .de und .com sind aber seit langem etabliert und wirken bei den meisten Nutzern am glaubwürdigsten. Hier lohnt es sich direkt beide TLDs (.de und .com) zu registrieren und damit Fehlleitungen der Kunden auszuschließen.
Mit ihren Keywords zu ihrer persönlichen Domain
Wenn Sie ihre Domainstrategie erstellen, gilt dasselbe wie in den Bereichen Search Engine Advertising (SEA) und Search Engine Optimization (SEO): Sie wollen von potentiellen Kunden gefunden werden. Dafür müssen Sie die für ihr Unternehmen, ihr Produkt, ihre Dienstleistung relevanten Schlagworte kennen und gezielt einsetzen. Was biete ich an? Wie würde ich mein Produkt / meine Leistung beschreiben? Was macht mein Unternehmen besonders?
Heutzutage nutzen User das Internet ständig um Angebote zu vergleichen, sich zu informieren und schließlich eine Kaufentscheidung zu treffen. Die Domain spielt hier eine wichtige Rolle, da die User v.a. solche Wörter googeln, die im Zusammenhang mit dem gewünschten Ergebnis stehen.
Zudem lernen Suchmaschinen durch Keywords in Ihrer Domain worum es auf Ihrer Website geht. Zusammen mit hochwertigem Webdesign und einer optimalen Nutzererfahrung, können Keywords in Ihrer Domain helfen, einen hören Rang in Suchmaschinen zu erhalten.
Schlagworte, die das Unternehmen oder Produkt am treffendsten beschreiben, bilden somit die optimale Basis für ihre Domain.
Was Sie noch beachten sollten:
1. Kurz, einfach und prägnant
Eine Domain sollte sich leicht im Handy tippen lassen. Sie sollten sie ihren Kunden z.B. im Telefonat nicht erst buchstabieren müssen. Die Domain sollte selbst bei einmaligem Hören eingängig sein.
2. Benutzernamen auf Facebook, Twitter, Instagram und Co.
Wenn Sie für ihr Unternehmen auch Social Media nutzen, sollten Sie bei der Wahl einer Domain prüfen, ob der Name als Benutzername auf den Plattformen verfügbar ist und dort ggf. gleich registrieren.
3. Vorsicht bei der Löschung von Domains
Sie können Domains jederzeit wieder löschen. Überlegen Sie sich diesen Schritt aber sehr genau. Es gibt eine Menge Leute, die nur darauf warten freiwerdende Domains auf sich zu registrieren, um sie dann dem ursprünglichen Besitzer teuer zu verkaufen (wenn er z.B. vergessen hat sie zu verlängern) oder sie anderweitig zu missbrauchen. Deshalb sollten Sie Domains, die Sie aktiv genutzt haben, lieber stilllegen anstatt sie zu löschen.
4. Eine oder mehrere Domains?
Am sinnvollsten ist es grundsätzlich nur eine einzige Domain aktiv für eine Webseite zu nutzen. Diese kommunizieren Sie nach außen, geben Sie auf Visitenkarten an, oder nutzen sie für E-Mail-Adressen. Auch für ein gutes Suchmaschinenranking ihrer Website ist eine einzige Domain von Vorteil. Google mag es überhaupt nicht, wenn der gleiche Inhalt unter mehreren Domains erreichbar ist. Falls sie weiter Domains für eine Webseite registrieren, sollte von allen immer über eine sogenannte 301-Weiterleitung auf die Hauptdomain umgeleitet werden.
Es gibt aber auch gute Gründe sich mehrere Domains zu sichern: Sie verhindern, dass Konkurrenten eine ähnliche Domain registrieren, Sie beugen Missbrauch ihres Namens vor und Sie können von vornherein ausschließen, dass Kunden ihre Webseite nicht finden, wenn sie eine andere Schreibweise nutzen oder sich vertippen (z.B. google und googel).
Nutzen wir unsere fiktive Bäckerei Meier in Halle (Saale) als Beispiel:
„bäckerei-meier.de“, „bäckerei-maier.de“, „bäckerei-mayer.de“,
„bäckerei-meier.de“, „baeckerei-meier.de“
„bäckerei-halle.de“, „bäckerei-in-halle.de“, „hallesche-bäckerei.de“, „saale-bäckerei.de“
u.a.
Egal welche Version der User im Kopf hat, er wird immer auf der richtigen Seite geleitet.
Die passende Domain erwerben
In der Regel registrieren Sie ihre Domain über den Hosting-Anbieter, der auch ihre Webseite betriebt. Es ist aber meistens auch möglich Domains mit „externer Registrierung“ bei ihrer Hosting-Firma zu betreiben. Achtung: Erkundigen sie sich unbedingt, ob ihre Domain automatisch (idR. jährlich) verlängert wird, oder ob Sie dies selbst tun müssen.
Bevor Sie nun eine Domain registrieren, recherchieren Sie beim Deutschen Patent- und Markenamt (www.dpma.de), ob bereits ein ähnlicher oder genau der gleiche Name als Marke eingetragen ist. Nutzen Sie Google, um die Verfügbarkeit des Namens auf den Social-Media-Plattformen zu überprüfen, da ein ähnlicher Name, nicht nur Verwirrung bei den Usern stiften würde, sondern auch gravierende rechtliche Folgen haben könnte.
Lassen Sie sich nach all den Überlegungen nicht entmutigen, wenn ihre Wunschadresse bereits vergeben ist. Geben Sie sich aber auch nicht sofort mit einer schlechteren Domainlösung zufrieden, denn selbst wenn eine Domain vergeben ist, gibt es Möglichkeiten sie dennoch zu erwerben.
- Ankauf vom Eigentümer nach einer Recherche bei der DENIC.
- Domainhandelsplattformen wie z.B. sedo.
- Domain-Registrar wie z.B. united-domains.
- Services wie z.B. domainorder, die sich auf den An- und Verkauf von *RGP-Domains spezialisiert haben.
*Redemption Grace Period (RGP): 30 bis 40 tägige Periode zw. Auslaufen eines Domainvertrages und der tatsächlichen Löschung. Nach der Löschung steht die Domain wieder zum Verkauf.
Der Wert einer Domain ergibt sich aus der Schätzung unabhängiger Experten, wie viele Einnahmen durch gezielte Werbeplatzierungen auf der Website generiert werden könnten. D.h. je höher der natürliche Traffic desto höher der Preis. Der Durchschnittswert einer verkauften Domain liegt in Deutschland bei rund 1.500€, teils aber auch deutlich darunter und weitaus niedriger als die Rekordverkäufe im Millionenbereich. (whisky.com 2015 für 3,1 Mio. USD)
Fazit:
Verschaffen Sie sich im Wettbewerb Vorteile mit einer gut auf ihr Unternehmen und die Erwartung ihrer Kunden abgestimmten Domainstrategie.
Generell gilt: kurz, prägnant und tippfehlerunabhängig und gerne kreativ damit es einprägsam ist.
Eine Alternative zu beschreibenden Top-Domains wie „bäckerei-maier.de“, oder „JustDoIt.com“ (Nike) ist es Eigenkreationen wie z.B. „zalando.de“, „ebay.de“, oder „amazon.de“ als Marke und somit als Domain zu etablieren. Dabei bedarf es aber hoher Marketinginvestitionen, um so eine Marke erfolgreich aufzubauen und zu etablieren.
Ihre Domain ist eine langfristige Entscheidung und Investition, die Sie nicht überstürzen sollten. Nutzen Sie die oben genannten Punkte und wenn Sie Fragen haben, beraten wir sie gerne.